Der Truchsessische Krieg in Bonn und Umgebung: Ein Lesebuch
Über dieses Buch
Gebhard Truchsess von Waldburg-Trauchburg (1547-1601) war Kurfürst und Erzbischof von Köln. Im Dezember 1577 wurde er zum Erzbischof gewählt und empfing die Priesterweihe im Jahre 1578. In demselben Jahr wurde ihm das Erzstift Köln von Kaiser Rudolf II. übertragen. 1580 wurde er von Papst Gregor XIII. bestätigt. In dieser Zeit verliebte er sich in Agnes von Mansfeld-Eisleben (“die schöne Mansfelderin“, 1551-1635), protestantische Kanonissin in dem Stift Gerresheim bei Düsseldorf. Im Februar 1583 heiratete er sie in Bonn. Ermutigt von protestantischen Unterstützern – z. B. Pfalzgraf Johann Kasimir – erklärte er, das Erzstift behalten zu wollen; er bekannte förmlich seinen Wechsel zum protestantischen Glauben und gewährte in seinem Erzstift volle Religionsfreiheit. Aber im Augsburger Religionsfrieden von 1555 verlangte der “geistliche Vorbehalt“ (“reservatum ecclesiasticum“) von geistlichen Fürsten im Falle eines Religionswechsel den Verzicht auf weltliche Ämter. Entsprechend bestand Ernst von Bayern, der 1577 unterlegene Kandidat bei der Wahl des Erzbischofs, auf Gebhards Rücktritt als Erzbischof und Kurfürst. Gebhard begann den militärische Konflikt mit einigen wenigen Unterstützern, wenig Geld und schwachen Truppen. Die katholische Partei eroberte eine Burg und eine Stadt nach der anderen; Bonn kapitulierte im Februar 1584. Gebhard und Agnes flohen nach Delft, im Jahr 1588 nach Strassburg; dort starb Gebhard 1601, Agnes in Grumbach 1635. Der “Kölnische Krieg“ oder die “Kölnischen Wirren“ stoppten das Vordringen des Protestantismus in Westdeutschland bis zur französischen Invasion in 1794. Es war der erste Religionskrieg in Deutschland – ein internationaler Krieg: Deutschland, Frankreich, Spanien, die Niederlande und der Papst waren beteiligt. In diesem Buch werden zeitgenössische Dokumente transkribiert und veröffentlicht in Deutsch, Französisch, Italienisch und Latein (mit Übersetzungen), ausserdem Abbildungen z.B. von den Titelblättern der zeitgenössischen Streitschriften.